Das Architektenhaus – individuelle Planung bis ins letzte Detail
Der Begriff "Architektenhaus" ist Ihnen sicherlich schon öfter begegnet. Er wird oft mit Ehrfurcht und Bewunderung ausgesprochen, weil sich diese Art von Häusern meistens deutlich von der "Masse der normalen Einfamilienhäuser" abhebt und auf jeden Fall eines niemals ist – ein Fertighaus. Architektenhäuser werden in der Regel von einem Architekten/einer Architektin individuell geplant und gestaltet. Dabei wird speziell auf die Wünsche, Bedürfnisse und natürlich das Budget des/der Bauherr:in eingegangen. Häufig verwirklichen Architekten/Architektinnen mit einem solchen Wohngebäude auch ihre eigenen Wohnträume. Wir haben die wichtigsten Fakten zu diesem Thema zusammengestellt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Was ist ein Architektenhaus?
- 2 Vor- und Nachteile von Architektenhäusern
-
3 Die Leistungsphasen bei einem
Architektenhaus
- 3.1 Leistungsphase 1 – Grundlagenermittlung
- 3.2 Leistungsphase 2 – Vorplanung
- 3.3 Leistungsphase 3 – Entwurfsplanung
- 3.4 Leistungsphase 4 – Genehmigungsplanung
- 3.5 Leistungsphase 5 – Ausführungsplanung
- 3.6 Leistungsphase 6 – Vorbereitung der Vergabe
- 3.7 Leistungsphase 7 – Mitwirkung bei der Vergabe
- 3.8 Leistungsphase 8 – Objekt- und Bauüberwachung sowie Dokumentation
- 3.9 Leistungsphase 9 – Objektbetreuung und Dokumentation
- 4 Was kostet ein Architektenhaus
- 5 Fazit
Was ist ein Architektenhaus?
In der Regel wird ein Architektenhaus speziell für den Standort und seine Bewohner:innen entworfen. Das bedeutet, dass sowohl das äußere Erscheinungsbild eines solchen Hauses als auch die Raumaufteilung und die Funktionalität der Räume auf die persönlichen Vorlieben und Anforderungen des Bauherrn/der Bauherrin abgestimmt sind.
Eine wichtige Rolle bei der Planung spielt natürlich auch das vorhandene Grundstück mit allen seinen Gegebenheiten – von der Ausrichtung zur Sonne über die Neigung des Geländes bis hin zur umgebenden Landschaft und der vorhandenen Vegetation. So kann der/die Architekt:in nicht nur dafür sorgen, dass sich das Gebäude harmonisch in seine Umgebung einfügt, sondern ggf. auch energetische Aspekte berücksichtigen.
Viele Architekten/Architektinnen legen heute großen Wert auf nachhaltige Bauweisen und Materialien sowie auf energieeffiziente Lösungen. Dazu gehört beispielsweise die Auswahl der passenden Baumaterialien – sowohl für den Außen- als auch für den Innenausbau. Aber auch die mögliche Nutzung erneuerbarer Energien ist hier entscheidend.
Bild: Copyright Pixabay
Durch die individuelle Planung und die Abstimmung auf spezifische Anforderungen tendiert ein Architektenhaus dazu, eine hohe Qualität in der Ausführung und im Design zu haben. Dies kann sich langfristig in einer besseren Wertbeständigkeit und sogar in einer Wertsteigerung des Objekts niederschlagen.
Außerdem stehen Architekten und Architektinnen oftmals an der Spitze, wenn es um innovative Bautechniken, Materialien und Raumkonzepte geht. Ein Architektenhaus kann daher Lösungen aufweisen, die in Standardbauten nicht zu finden sind. So wird unter Umständen der Wohnkomfort und die Funktionalität erhöht.
Ein der wichtigsten Aspekte ist jedoch (fast) immer die persönliche Betreuung durch den Architekten/die Architektin. Er/sie begleitet den gesamten Prozess von der ersten Idee über die Planung und Genehmigung bis hin zur Ausführung und Fertigstellung. Dadurch hat der/die Bauherr:in nur einen Ansprechpartner für das gesamte Projekt. So kann sichergestellt werden, dass individuelle Wünsche berücksichtig und Probleme schnell gelöst werden können.
Vor- und Nachteile von Architektenhäusern
Ein Architektenhaus hat viele Vorteile, die es von Standardbauten oder Fertighäusern unterscheidet. Es bringt allerdings auch einige Nachteile mit sich. Den Großteil der Vorteile haben wir bereits im obenstehenden Kapitel beschrieben. Wir fassen diese daher hier nur noch stichwortartig zusammen und beleuchten die Nachteile etwas detaillierter.
Vorteile
- Individuelle Gestaltung
- Optimale Nutzung des Grundstücks
- Energieeffizienz und Nachhaltigkeit
- Wertbeständigkeit
- Innovative Lösungen und Technologien
Nachteile
- Höhere Kosten: Individuelle Wünsche, Nachhaltigkeit, hohe Qualität und innovative Lösungen machen das Architektenhaus allerdings oft auch zu einer vergleichsweise kostspieligeren Wohnoption.
- Längere Planungs- und Bauzeit: Die individuelle Planung und Abstimmung sowie die oft anspruchsvolleren Bauprojekte können zu längeren Planungs- und Bauzeiten führen.
- Unter Umständen ein aufwendigeres Genehmigungsverfahren: Ein Architektenhaus unterliegt natürlich auch den rechtlichen Vorgaben des örtlichen Bebauungsplans. Da in einem solchen Haus oft sehr persönliche (Bau-)Vorstellungen verwirklicht werden, kann hier der Prozess der Bauantragsgenehmigung aufwendiger als bei anderen Gebäuden.
- Komplexität des Bauprozesses: Die Realisierung eines individuellen Architektenhauses kann komplexer sein als bei einem Standardbau, da die Anforderungen an die Koordination und das Projektmanagement oft höher sind.
- Risiko der Budgetüberschreitung: Aufgrund der Individualität und der möglicherweise anspruchsvollen Konstruktionen besteht das Risiko, dass die Kosten letztendlich höher als geplant ausfallen.
- Notwendigkeit eines intensiven Engagements: Bauherren/Bauherrinnen müssen sich oft intensiver und detaillierter mit der Planung und Umsetzung ihres Bauprojekts auseinandersetzen, was zeit- und arbeitsintensiv sein kann.
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Die Leistungsphasen bei einem Architektenhaus
Wer ein Architektenhaus bauen möchte, sollte wissen, dass die einzelnen Leistungsphasen genau definiert sind. Das gibt dem/der Bauherr:in die Möglichkeit zu entscheiden, ob er/sie den Architekten/die Architektin für alle Phasen beauftragt oder bestimmte Aufgaben selbst übernimmt. Die Vertragsgestaltung orientiert sich dabei an der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI), die eine klare Abgrenzung der neun definierten Phasen erlaubt.
Daher ist es wichtig, dass sich Bauherren/Bauherrinnen zunächst mit diesen Phasen auseinandersetzen, um zu bestimmen, ob sie bei allen Phasen die Unterstützung eines Architekten/einer Architektin benötigen oder nur bei ausgewählten Phasen.
Leistungsphase 1 – Grundlagenermittlung
In dieser Phase werden die Grundlagen des Projekts ermittelt. Der/die Architekt:in führt Gespräche mit den Bauherren/Bauherrinnen, um deren Wünsche, Bedürfnisse und das Budget zu verstehen. Außerdem erfolgt eine Analyse des Baugrundstücks und der rechtlichen Rahmenbedingungen.
Leistungsphase 2 – Vorplanung
Auf Basis der Grundlagenermittlung entwickelt der/die Architekt:in erste Konzept- und Entwurfszeichnungen, die die grundsätzliche Richtung für das geplante Architektenhaus aufzeigen. Dazu gehören erste Skizzen, schematische Darstellungen der Raumaufteilung und möglicherweise auch erste Visualisierungen.
Leistungsphase 3 – Entwurfsplanung
Nun wird der Entwurf detailliert ausgearbeitet, einschließlich der Dimensionierung von Räumen und der Festlegung von Materialien. Der/die Architekt:in erstellt detaillierte Zeichnungen und Pläne, die für die Baugenehmigung erforderlich sind.
Leistungsphase 4 – Genehmigungsplanung
Der/die Architekt:in bereitet die Unterlagen vor, die für die Einreichung bei den zuständigen Behörden notwendig sind, um die Baugenehmigung zu erhalten. Dazu gehören neben dem Bauantrag und der Baubeschreibung beispielsweise auch ein amtlicher Lageplan, Bauzeichnungen mit Grundrissen, Schnitten und Ansichten, Berechnungen der Wohn- und der Nutzfläche sowie des umbauten Raums, Berechnung der Baukosten, Berechnung der Geschoßflächenzahl, der Grundflächenzahl und der Bruttogrundfläche, der Standsicherheitsnachweis sowie die Nachweise zur Wasserversorgung, Grundstücksentwässerung und für die Stellplätze.
Leistungsphase 5 – Ausführungsplanung
Nach der Erteilung der Baugenehmigung werden die Pläne bis ins Detail ausgearbeitet, sodass sie als Grundlage für die Ausschreibung von Bauarbeiten und die Ausführung auf der Baustelle dienen können.
Leistungsphase 6 – Vorbereitung der Vergabe
Der/die Architekt:in erstellt Leistungsverzeichnisse für die einzelnen Gewerke und hilft bei der Auswahl der Unternehmen durch das Einholen und Vergleichen von Angeboten.
Leistungsphase 7 – Mitwirkung bei der Vergabe
Nach der Angebotseinholung unterstützt der/die Architekt:in den/die Bauherr:in bei der Vergabe der Bauaufträge, indem er/sie Empfehlungen ausspricht und bei den Vertragsverhandlungen assistiert.
Leistungsphase 8 – Objekt- und Bauüberwachung sowie Dokumentation
Während der Bauphase überwacht der/die Architekt:in die Ausführung und Übereinstimmung mit den Plänen, den technischen Vorschriften und den vereinbarten Qualitätsstandards. Er/sie koordiniert die beteiligten Unternehmen und ist für die Dokumentation des Baufortschritts verantwortlich.
Leistungsphase 9 – Objektbetreuung und Dokumentation
Ist das Architektenhaus fertiggestellt, unterstützt der/die Architekt:in bei der Abnahme der Arbeiten, der Mängelbeseitigung und der Übergabe. Er/sie stellt die abschließenden Dokumentationen und Bestandspläne zusammen.
Was kostet ein Architektenhaus
Die Kosten für ein Architektenhaus können stark variieren und hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter Größe, Standort, Materialien, Ausstattungsniveau und natürlich dem individuellen Design. Es gibt jedoch einige allgemeine Richtwert und Faktoren, die bei einer Kalkulation berücksichtigt werden sollten:
- Planungskosten: Das Honorar für den Architekten/die Architektin ist ein wesentlicher Bestandteil der Gesamtkosten und kann je nach Umfang der beauftragten Leistungen variieren. Dabei richten sich die Honorare – wie bereits erwähnt – nach der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI).
- Baukosten: Die eigentlichen Baukosten umfassen Materialien, Arbeitsleistungen und alle weiteren Ausgaben, die für den Bau anfallen. Diese Kosten können je nach Wahl der Materialien, der Komplexität des Designs und der regionalen Preisunterschiede für Bauleistungen stark variieren.
- Nebenkosten: Zu den Nebenkosten zählen unter anderem die Gebühren für die Baugenehmigung, Erschließungskosten, eventuell anfallende Beiträge für den Anschluss an das öffentliche Versorgungsnetz sowie Gebühren für Gutachter:innen oder Ingenieur:innen.
Wenn Sie das Baugrundstück erst noch erwerben müssen, fallen hier natürlich weitere Kosten an – u.a. für den/die Notar:in und den Grundbucheintrag.
Denken Sie daran, frühzeitig einen detaillierten Kostenplan zusammen mit dem Architekten/der Architektin zu erstellen, um die finanzielle Planung für Ihr Architektenhaus realistisch zu gestalten und negative Überraschungen möglichst zu vermeiden.
Fazit
Ein Architektenhaus kann die Vision Ihres persönlichen Wohntraums mit der kreativen und technischen Kompetenz Ihres Architekten/Ihrer Architektin kombinieren, um individuelle Wohnräume zu schaffen, die in Qualität, Design und Funktion überzeugen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich im Vorfeld intensiv mit der Thematik auseinandersetzen und in Ruhe nach dem Architekten/der Architektin suchen, der/die zu Ihnen und Ihren Vorstellungen passt. Hören Sie sich im Bekanntenkreis um, ob schon entsprechende Empfehlungen vorhanden sind und vereinbaren Sie Termine mit mehreren dieser Fachpersonen, bevor Sie sich entscheiden.
Gut zu wissen: Wenn Sie ein bereits bestehendes Architektenhaus kaufen wollen, dann richten Sie Ihr Augenmerk insbesondere auf die Details – was nutzt Ihnen beispielsweise ein schickes und modernes Haus, das sowohl Außen als auch Innen aus Sichtbeton besteht, wenn beim Bau vergessen wurde, ausreichend Steckdosen und andere Leitungen zu verlegen. Im Nachhinein ist das bei Beton nicht mehr möglich.
Wir stehen Ihnen in der Planungsphase gerne mit den passenden technischen Zeichnungen zur Seite – vom bemaßten Grundriss über Haus Ansichten und Haus Schnitte bis hin zur qualifizierten Wohnflächenberechnung.
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