Fertighaus, Blockhaus und andere Bauarten
Ob rustikales Holzblockhaus, elegantes Massivhaus oder praktisches Fertighaus - in diesen dreien und noch weiteren Bauarten lassen sich ganz individuelle und persönliche Wohnträume erfüllen. Nachfolgend beschreiben wir die verschiedenen Bauarten ausführlich und erläutern ihre Vor- und Nachteile.
Was bedeutet Bauart?
Wenn von der Bauart die Rede ist, sind damit spezifisch die Bauweise eines Bauobjekts sowie die Struktur und die verwendeten Baustoffe gemeint. Naturgemäß gibt es bei allen Bauarten Überschneidungen der genutzten Materialien, angefangen beim Baustoff für die Fundamentplatte oder den Materialien für Fenster- und Türelementen. Jedoch lassen sich klare Abgrenzungen hinsichtlich des Aufbaus eines Gebäudes ziehen, die wiederum Auswirkungen auf den Schallschutz, die Wärmedämmung und die Wertbeständigkeit der Gebäude haben.
Welche Bauarten gibt es?
Wie entstehen die Gebäude in den unterschiedlichen Bauarten und wodurch differenzieren sie sich?
Aufbau eines Fertighauses: Copyright Pixabay
1. Bauart Fertighaus
Die Fertigstellung eines Fertighauses kann wie ein Bausatz beschrieben werden. Der Bauträger stellt in seinen Werkshallen die einzelnen Wand-, Decken- und teilweise sogar Dachmodule her. Danach werden diese Teile auf Transporter aufgeladen, zum Baugrundstück gefahren, und dort, wie bei einem Puzzle, zusammengesetzt. Somit steht meistens innerhalb kürzester Zeit (manchmal innerhalb von ein bis zwei Tagen) der Rohbau eines Fertighauses.
Bei der Bauart Fertighaus gibt es zwei Bauweisen der Module: Leichtbau- und Massivbau-Elemente. Dabei stellen die Leichtbau-Elemente die am weitesten verbreitete Bauweise dar. In Leichtbau fügen sich die Module aus Holzrahmen zusammen, die mit Holzstoffplatten beplankt und dessen innerer Hohlraum der Wände mit Dämmstoff gefüllt wird. Wenn die Elemente eines Fertighauses in Massivbauweise produziert werden, bestehen die Module aus kompaktem Stahlbeton. Bei beiden Bauweisen ist ganz oder teilweise die Vorinstallation von Kabeln und Rohren möglich, was letztlich zu einer verringerten Bauzeit beiträgt.
Vorteile:
- Schnelle Bauzeit aufgrund des modularen Aufbaus eines Fertighauses
- Erhebliche Kosteneinsparung, da die Module vorgefertigt werden können
Nachteile:
- Einschränkung bei nachträglichen Änderungen durch die Module des Fertighauses
- Etwas verminderter Schallschutz bei Leichtbauweise der Module
- Limitierte Individualität beim Fertighaus Grundriss wegen der Fertigelemente
2. Bauart Massivhaus
Das Massivhaus zeichnet sich dadurch aus, dass ein Gebäude unmittelbar auf dem Grundstück - sozusagen Stein auf Stein - entsteht. Die an den verschiedenen Bauphasen beteiligten Gewerke kommen nacheinander auf die Baustelle und stellen vom grundlegenden Fundament bis hin zur finalen Dacheindeckung alles gemäß eines Bauablaufplans fertig. Für die Außenwände werden genormte Mauersteine verwendet, die entweder außen mit Klinker oder Putz versehen werden. Für die Innenwände kommen Sandsteine zum Einsatz, die beidseitig verputzt werden. Die Böden werden zunächst mit Estrich ausgegossen, bevor später der Bodenbelag erfolgt und die Decken werden aus Beton oder Stahlbeton hergestellt.
Da es bei dieser Bauart viele Arbeitsvorgänge mit Nassmaterialien (z.B. Fundament, Außenputz, Innenputz, Estrich) gibt, sind auch entsprechende Trocknungszeiten zu berücksichtigen, die sich natürlich erheblich auf die gesamte Bauzeit auswirken. Dafür hat ein Massivhaus eine lange Lebensdauer und eine hohe Wertbeständigkeit.
Baustelle eines Massivhauses: Copyright Pixabay
Vorteile:
- Fast unbegrenzte Gestaltung des Grundrisses Hohe Wertbeständigkeit und lange Lebensdauer des Gebäudes
- Individuelle Anpassung an Baugrundgegebenheiten möglich
- Guter Schallschutz aufgrund der massiven Baustoffe
Nachteile:
- Aufgrund der Vor-Ort-Arbeiten höhere Baukosten
- Längere Bauzeit durch Trocknungszeiten und evtl. Bauverzögerungen
Altes Fachwerkhaus: Copyright Pixabay
3. Bauart Fachwerkhaus
Jeder kennt Fachwerkhäuser aus der einen oder anderen historischen Innenstadt. Seit dem Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert hinein war dies die dominierende Bauart auch über die deutschen Grenzen hinaus. Ähnlich der Leichtbauweise beim Fertighaus gibt es hier ein stabiles Holzgerüst aus Vollholz. Der fundamentale Unterschied liegt in dem Querschnitt des Holzes, der beim Fachwerkhaus grundsätzlich massiver und dicker gewählt wird und in der Ausführung bzw. dem Aufbau der Rahmen. Das Holzgerüst eines Fachwerkhauses weist auch Querstreben auf, die die Standfestigkeit verbessern und die Scherkraft des darauf liegenden Gewichts besser abfangen kann (insbesondere bei mehrstöckigen Fachwerkhäusern summiert sich das Gewicht auf die unteren Fachwerkwände). Die Zwischenräume des Holzgerüsts, die sogenannten Gefache, werden mit Holz und Lehm gefüllt. Anschließend werden die Gefache verputzt, die Holzrahmen aber sichtbar gelassen.
Vorteile:
- Sehr gutes Raumklima durch natürliche Baustoffe
- Nachhaltig durch Verwendung einheimischer Hölzer (hierzulande traditionell Eichenholz)
- Gute Wärmedämmung- und Wärmeschutzeigenschaften aufgrund der Baustoffe und der Struktur
Nachteile:
- Sehr eingeschränkte Raumaufteilung durch das Holzgerüst
- Kostenintensiv, da es sich um einen natürlich nachwachsenden Rohstoff handelt
- Höhere Folgekosten, da der Holzschutz konstruktiv oder mechanisch fortlaufend gewahrt werden muss
4. Bauart Blockhaus
Wenn Sie bei einem Blockhaus an die rustikalen Häuser aus Finnland und Kanada denken, liegen Sie damit richtig. Es handelt sich bei Blockhäusern um massive Gebäude, die aus schweren Holzblöcken hergestellt werden. Diese bilden lagenweise übereinandergelegt und an den Ecken überkreuzt das Grundgerüst ein jedes Blockhauses. Dabei sind die Holzblöcke optional formatiert, also entsprechend eines rechtwinkligen Querschnitts zugesägt, oder aber als Rundholzstamm lediglich behauen, also von Rinde und Splintholz befreit. In Deutschland erfreut sich die Bauart Blockhaus immer größerer Beliebtheit durch den natürlichen Baustoff und dem daraus resultierenden gesunden Raumklima. Allerdings schlägt sich auch hier der verwendete Rohstoff deutlich auf die Kosten nieder. Mittlerweile gibt es immer mehr Anbieter, die System-Holzhäuser in Anlehnung an Blockhäuser in ihrem Programm führen. Diese können ähnlich wie bei einem Fertighaus recht zügig auf dem Baugrundstück errichtet werden.
Modernes Blockhaus: Copyright Envato Elements
Vorteile:
- Besonders gutes Raumklima durch die natürlichen Baustoffe eines Blockhauses
- Relativ überschaubare Bauzeit, da kaum Trocknungszeiten bei den Holzwänden berücksichtigt werden müssen
- Guter Schallschutz durch die Holzblock-Struktur
Nachteile:
- Hohe Baukosten durch den verwendeten Naturbaustoff
- Begrenzte Freiheit bei der Raumaufteilung eines Blockhauses durch dessen Baustruktur
- Teilweise kostenintensive und aufwendige Wartung der Holzkonstruktion
5. Bauart Bausatzhaus
Das Bausatzhaus zeichnet sich dadurch aus, dass große Teile des Gebäudes in Modulen und Elementen vorgefertigt werden und von dem/der Bauherr:in in Eigenleistung aufgebaut werden können. Dies erfolgt selbstverständlich immer unter Berücksichtigung der persönlichen handwerklichen und technischen Fähigkeiten des/der Bauherren:in. Der Bausatzanbieter liefert nach Rücksprache und detaillierter Vorabplanung den Bausatz samt Anleitung zu den Leistungen, die sich der/die Bauherr:in instande sieht, selbst zu übernehmen. Darüber hinaus bietet der Bausatzhersteller auch noch Schulungen oder Seminare an, wenn der/die Kunde:in weitere Unterstützung wünscht. Somit können viele Bauphasen in Eigenleistung erbracht und die Gesamtkosten des Bauprojekts deutlich minimiert werden.
Vorteile:
- Kosteneinsparungen im fünfstelligen Bereich möglich aufgrund der Eigenleistung
- Der/die Bauherr:in hat ein besseres Verständnis für die Struktur und die Technik des Gebäudes
- Einmalige Erfahrung ein Eigenheim “mit den eigenen Händen” gebaut zu haben
Nachteile:
- Teilweise sehr langwierige Bauzeit, da private Bauherren:innen naturgemäß länger brauchen als Fachleute
- Zeitintensiv durch zusätzliche Seminare und Schulungen für den Aufbau
- Nachbesserung diverser Leistungen möglich aufgrund fehlender Fachkenntnisse bei der Ausführung
6. Bauart Passivhaus
Der Begriff Passivhaus ist kein geschützter Begriff, da hier lediglich eine Referenz zu dem Energieverbrauch des Gebäudes hergestellt wird. Dennoch entspricht das Passivhaus einer eigenen Kategorie, da durch konstruktive Maßnahmen eine signifikante Reduzierung der Heizwärme um bis zu 75 Prozent im Vergleich zu durchschnittlichen Neubauten in normaler Bauart erreicht werden kann. Beim Passivhaus wird eine besonders hohe Wärmedämmung der gesamten Außenhaut - also Wände, Fenster und Decken des Gebäudes - gewährleistet. Zusätzlich wird durch das Funktionsprinzip der Wärmerückgewinnung über die Abstrahlwärme der Bewohner:innen und der Haushaltsgeräte und mithilfe eines Wärmetauschers der Grenzwert eines Passivhauses eingehalten. Dieser Grenzwert liegt bei 15 Kilowattstunden (Energiegehalt von circa 1,5 Liter Heizöl laut Zertifizierungskriterien des Passivhausinstituts Darmstadt) pro Quadratmeter in einem Jahr. Trotz unterschiedlicher Witterungsbedingungen darf dieser Grenzwert nicht überschritten werden.
Vorteile:
- Besonders nachhaltig durch seine geringen Heizenergiebedarf
- Förderungen der KfW-Bank möglich, wenn das Passivhaus den Zertifizierungskriterien entspricht
Nachteile:
- Trockene Luft, kein Stoßlüften möglich, da die Fenster bedingt durch die notwendige Dichtigkeit des Passivhauses nicht öffnen lassen
- Eingeschränkte Entscheidungsfreiheit durch spezifische konstruktive Vorgaben (z.B. festverglaste Fenster)
Sagt Ihnen ein Blockhaus zu? Haben Sie sich für ein Fertighaus entschieden? Wenn Sie nun einen Grundriss Entwurf brauchen, sind wir gerne behilflich und klären weiterführende Fragen.
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