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Dacharten

Satteldach, Flachdach oder Walmdach – welche Dacharten gibt es eigentlich?

Sie sind gerade dabei, sich den Traum vom eigenen Haus zu erfüllen und wollen Ihr neues Heim ganz nach Ihren eigenen Wünschen bauen? Dann werden Sie sich nicht nur damit beschäftigen, wie der ideale Grundriss aussieht, sondern auch welche Dachart für Ihr neues Haus die Richtige ist.

Auch wenn Sie bei der Auswahl Ihres Daches Ihrem persönlichen Geschmack folgen können, gibt es praktische Aspekte, die bei der Auswahl der einen oder anderen Dachform berücksichtigt werden sollten. Abgesehen von individuellen Vorlieben und der Optik eines Daches stehen dabei auch die Wärmedämmung und –effizienz im Mittelpunkt. Ein weiterer wichtiger Faktor sind die unterschiedlichen Materialien, aus denen ein Dach bestehen kann – das reicht von Schiefer und Ziegeln über Zink bis hin zu Begrünungen und Sonnenkollektoren.

Damit Sie die Übersicht über die verschiedenen Dacharten nicht verlieren, stellen wir nachfolgend die wichtigsten Dachformen vor.

Satteldach

Schon gewusst? Das Satteldach ist ein zeitloser Klassiker, der deshalb so häufig in unseren Breitengraden vorkommt, weil mit dieser Dachform das Regenwasser besonders schnell ablaufen kann.

Satteldach

Zu den in Deutschland am häufigsten verwendeten Dachformen zählt das Satteldach, das auch Giebeldach genannt wird. Es ist architektonisch relativ einfach aufgebaut und sehr stabil. Ist ein Satteldach richtig ausgerichtet, können darauf außerdem gut Photovoltaik-Anlagen installiert werden. Darüber hinaus haben Sie bei dieser Dachform die Möglichkeit, auch später noch, Gauben einbauen zu lassen – beispielsweise wenn Sie den Dachboden zur Wohnfläche ausbauen wollen.

Je nachdem welchen Winkel ein Sattel- bzw. Giebeldach hat, kann diese Dachform unterschiedliche Bezeichnungen haben:

  • Liegt die Dachneigung bei 30 Grad oder darunter, wird von einem Flachsatteldach gesprochen.
  • Ab einer Winkelung von 45 Grad handelt es sich um Winkeldach oder ein “neudeutsches Dach”.
  • Dächer mit einer Neigung von 60 Grad (und wenn die Giebelfläche gleichseitig ist) heißen entweder “altfränkisches” oder “altfranzösisches Dach”.
  • Satteldächer mit einer Winkelung ab 62 Grad werden “gotisches” oder “altdeutsches Dach” genannt.

Achtung

Bevor Sie sich für ein Satteldach mit einer bestimmten Neigung entscheiden, überprüfen Sie die Bebauungspläne für Ihr Neubau- oder bestehendes Wohngebiet. Oftmals sind hier bestimmte Dachneigungen festgelegt.

Flachdach

Auf den ersten Blick erscheint das Flachdach als die einfachste Dachform. Ganz so einfach ist die Umsetzung jedoch nicht, denn hier spielt die Statik eine besonders wichtige Rolle. So muss ein Flachdach höheren Belastungen standhalten als geneigte Dächer. Während beispielsweise im Winter der Schnee von anderen Dachformen einfach abrutscht, wird er auf einem Flachdach liegen bleiben. Außerdem fließt Regenwasser trotz einer gewissen Dachneigung (unter 10 Grad) nicht unkompliziert ab.

Da mit einem Flachdach Dachschrägen vermieden werden, steht mit dieser Dachform mehr Wohnraum zur Verfügung als bei anderen Arten. Ein interessanter Aspekt ist auch, dass die Dachfläche begehbar ist und als Garten und/oder Terrasse genutzt werden kann.

Achtung

Ein Flachdach muss sorgfältig abgedichtet werden, damit später keine Feuchtigkeit in das Haus eindringen kann.

Flachdach

Schon gewusst? Flachdächer gibt es bereits seit mehr als 100 Jahren. Sie sind eng mit dem Bauhausstil verbunden und erleben im Moment vor allem bei Einfamilienhäusern eine Renaissance, da klare und puristische Architekturstile für moderne Wohnwelten stehen.

Pultdach

Schon gewusst? Früher wurden hauptsächlich Industriegebäude wie beispielsweise Lagerhallen mit einem Pultdach abgedeckt. Da diese asymmetrische Dachform jedoch sehr modern wirkt, wurden Pultdächer in den letzten Jahren immer öfter auch bei Wohnhäusern eingesetzt.

Pultdach

Neutral betrachtet, handelt es sich bei einem Pultdach um ein “halbes” Satteldach, da es nur eine Dachschräge hat. Es zählt zu den einfachsten Steildachformen und ist daher relativ kostengünstig. Ein Pultdach eignet es sich besonders gut für Photovoltaikanlagen, da keine andere Dachart so viel Fläche hat, die sich in Richtung Sonne ausrichten lässt.

Außerdem ist ein Pultdach ideal für Passivhäuser, deren Fensterfront in Richtung Sonne positioniert wird. Hier liegt das Dach im Norden, während auf der Sonnenseite im Süden die Wärme über die bodentiefe Fenster ins Haus gelassen wird.

Achtung

Bei einem Haus mit einem Pultdach kann die Temperatur eine wichtige Rolle spielen. Insbesondere im Sommer heizen sich die Räume unter dieser Dachform stärker auf als unter anderen Dacharten. Auf eine gute Hausdämmung sollte daher geachtet werden.

Walmdach

Ein Walmdach ist ein Satteldach, das auf allen vier Gebäudeseiten geneigte Dachflächen hat. Diese Dachform zeichnet sich dadurch aus, dass sie sehr stabil ist und alle Außenwände gut vor Wettereinflüssen schützt. Dabei gibt es verschiedene Formen:

  • Krüppelwalmdach: Zusätzlich zu den Dachflächen auf den Traufseiten gibt außerdem jeweils eine weitere Dachfläche an den beiden Giebelseiten. Bei einem Krüppelwalmdach wird jedoch nicht der komplette Giebel abgedeckt, sondern nur ein Teil. Ein besonders schönes Beispiel sind hier die mit Reet gedeckten Bauernhäuser in Norddeutschland.
  • Fußwalmdach: Bei dieser Dachform handelt es sich um eine Mischung aus Sattel- und Walmdach. Hier gibt es einen Giebel, der in eine Dachfläche übergeht und einheitlich an den Dachseiten endet. Insbesondere alte Fachwerkhäuser sind häufig mit solchen Fußwalmdächern ausgestattet.

Grundsätzlich ist die Wohnfläche unter einem Walmdach geringer als bei anderen Dachkonstruktionen. Sie können jedoch Gauben einbauen und damit für mehr Raum sorgen.

Achtung

Im Vergleich zu anderen Dachformen ist die Konstruktion eines Walmdaches aufwendiger. Darüber hinaus wird mehr Material für die Eindeckung benötigt. Das alles macht ein Walmdach etwas teurer.

Walmdach

Schon gewusst? Sicherlich haben Sie in Norddeutschland schon oft den so genannten Niedersachsengiebel bewundert. Er ist eine Sonderform des Walmdachs und ähnelt dem Fußwalmdach.

Mansarddach

Schon gewusst? Das Mansarddach wurde bereits im 16. Jahrhundert von den zwei französischen Architekten François Mansart und Jules Hardouin-Mansart erfunden und prägt bis heute weite Teile des Pariser Stadtbildes.

Mansarddach

Bei einem Mansarddach sind die Dachflächen im unteren Bereich abgeknickt. Daraus ergibt sich mehr Raum unter dem Dach. Diese Dachform wird gerne bei großen Mehrfamilienhäusern verwendet. Ursprünglich war das Ziel eines Mansarddaches, die Grundsteuer zu verringern. Sie wurde früher nach Vollgeschossen berechnet. Mit dieser Dachart konnte ein weiteres Stockwerk eingebaut werden, das voll genutzt werden konnte, ohne dafür Steuern zahlen zu müssen.

Ein Mansarddach eignet sich nur eingeschränkt, um darauf eine Photovoltaikanlage zu installieren.

Achtung

Die aufwendige Dachkonstruktion ist nicht ganz so stabil wie andere Dachformen und in der Regel mit höheren Kosten verbunden.

Schleppdach

Im Prinzip ist ein Schleppdach ein verlängertes Satteldach, bei dem ein Teil des Daches über die Traufe hinunter gezogen wird. So entsteht ein Vordach, ein wettergeschützter Eingangsbereich oder ein Carport. Außerdem ist diese Dachform sehr gut dazu geeignet, einen späteren Anbau harmonisch in den Hauptbau zu integrieren.

Achtung

Ein Schleppdach ist die praktische Erweiterung eines Satteldaches, aber die optischen Möglichkeiten sind hier begrenzt.

Schleppdach

Schon gewusst? Die Dachform des Schleppdaches gibt es schon seit Jahrhunderten. Sie hat sich insbesondere bei Bauernhäusern bis heute gehalten.

Tonnendach

Schon gewusst? Kuppeldächer gibt es seit tausenden von Jahren. Sie sind auf der ganzen Welt verbreitet und reichen von den Iglus in Grönland bis zu den Rundkuppelhütten in Afrika. Darüber hinaus zählen natürlich auch die unzähligen Kuppeln auf Kirchen zu dieser Dachform.

Tonnendach und Kuppeldach

Zu den ältesten und aufwendigsten Dachformen zählen das Tonnen- und das Kuppeldach. Diese runden Dächer haben eine sehr gute Statik, weil die Kräfte über Rundbögen in die Mauern und dann in den Boden abgeleitet werden. Diese Dachart kommt in der Regel nicht bei Privathäusern zum Einsatz, sondern eignet sich eher für Industriegebäude oder andere große Bauwerke.

Achtung

Abwandlungen eines Tonnendaches kommen heute beispielsweise beim Bau von freistehenden Carports zu Anwendung.

Welches Dach ist nun das beste?

Die beste Dachform gibt es – allgemein gesprochen – nicht. Gut ist, was Ihnen am besten gefällt, zu Ihrem Haus und natürlich auch zu Ihrem Geldbeutel passt. Damit Sie nicht einfach ins Blaue hinein planen, erkundigen Sie sich vorher eingehend, welche Vorgaben im Bebauungsplan für Ihr Wohn- bzw. Neubaugebiet bestehen. Da Baubestimmungen zum Ausschluss der einen oder anderen Dachform führen kann, ersparen Sie sich so Enttäuschungen.

Dieser Artikel hat die Nummer:

F003