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Alles zum Thema Reihenhaus

Vogelperspektive auf eine Reihenhaussiedlung

Vogelperspektive auf eine Reihenhaussiedlung. Bild: Copyright Envato Elements

Das Reihenhaus ist eine historisch gewachsene Bauform, die sich in Deutschland und vor allen Dingen in England seit dem 16. Jahrhundert entwickelt hat. Zu damaligen Zeiten wurden Reihenhäuser im kommunalen Siedlungsbau sowie im Sozialbau für Bedürftige oder sozial Benachteiligte umgesetzt oder auch von Betrieben für die Unterbringung ihrer Mitarbeitenden gebaut. Längst wird diese Bauform aber auch von privaten Baugemeinschaften oder Bauherren verwirklicht und erfindet sich dadurch immer wieder neu in seiner Architektur und Ausführung. Daher lohnt sich ein vertiefender Blick auf das Thema.

Was genau ist ein Reihenhaus?

Mit einem Reihenhaus werden mindestens drei baulich unmittelbar aneinander gereihte Häuser gemeint, die oftmals – aber nicht zwingend – in ihrem Grundriss identisch oder zumindest ähnlich sind. Dabei ergeben sich die typisch länglichen Grundstücke für jedes einzelne Haus, da die mittleren Häuser direkt auf die Grundstücksgrenze platziert werden und sich die Außenwand mit dem benachbarten Haus sozusagen teilen.

Demnach unterschiedet sich ein Reihenhaus vom Doppelhaus darin, dass es sich beim Doppelhaus um höchstens zwei aneinandergebaute Häuser handelt. Sie gleichen sich jedoch darin, dass auch hier eine Wand "geteilt" wird.

Darüber hinaus ist ein Reihenhaus eine Form vom Einfamilienhaus. Der Unterschied liegt lediglich darin, dass es mit den direkt angrenzenden Einfamilienhäusern eine Reihung bildet.

Begriffe

Es gibt noch zwei Begriffe, die bekannt sein sollten:

Mittelreihenhaus

Beim Mittelreihenhaus handelt es sich um die mittig angeordneten Häuser in einem Reihenhaus. Diese haben den Vorteil, dass sie an beiden Seiten direkt an benachbarte Gebäude anschließen, sich dadurch der Wärmeverlust massiv verringert und so die Heizbilanz sehr gut ist. Nachteil ist, dass die Fensteranordnung nur in zwei Himmelrichtungen möglich ist.

Endreihenhaus

Dies ist beim Endreihenhaus anders, denn es handelt sich um die Reihenhäuser, die an den jeweiligen Enden der Reihe angeordnet sind. Der Vorteil dabei ist, dass eine dritte “freie” Gebäudeseite vorhanden ist, an der sich auch Fenster einbauen lassen und somit auch eine etwas andere Grundrissgestaltung zulassen. Der Nachteil wiederrum ist, dass die Heizbilanz nicht ganz so gut ist, da in den Endreihenhäusern verhältnismäßig zu den Mittelreihenhäusern mehr geheizt werden muss.

Reihenhaus mit Rückseitigem Gartenabteil

Reihenhaus in mediterranen Stil mit großzügigen Fensterflächen. Bild: Copyright Envato Elements

Gesetzliche Vorschriften

Ein Blick in die Baunutzungsverordnung (BauNVO) verrät die baurechtlichen Vorschriften. Dort steht im § 22 Abs. 2 BauNVO auch die wichtigste Vorgabe für eine Hausgruppe, zu der das Reihenhaus gehört. Diese besagt, dass die Länge der Hausgruppe maximal 50 Meter lang sein darf. Des Weiteren müssen die gesetzlich erforderlichen Grenzabstände zwischen den Endhäusern vom Reihenhaus zu umliegenden Gebäuden eingehalten werden. Diese sind in den jeweiligen Landesbauordnungen der Bundesländer vorgegeben.

Die Landesbauordnungen besagen ebenfalls, dass Hausgruppen in Art und Umfang des Anbaus sowie in der äußerlichen Gestaltung einander angepasst sein müssen. Speziell für den Grenzanbau oder auch Grenzbebauung gilt (die geteilten Wände zwischen den einzelnen Häusern vom Reihenhaus): Eine Abstimmung ist Grundvoraussetzung und kann ggf. mittels Anbauverpflichtung oder einer Anbaulast geregelt werden.

Das sollten Sie wissen: Vor dem Bau oder dem Kauf sollte geklärt werden, ob das Wohnungseigentümergesetz (WEG) angewendet wird. Dies kann der Fall sein, wenn gemeinschaftlich erneuerbare Energieerzeugung geplant ist oder die gemeinsame Nutzung einer Privatstraße zur Erschließung notwendig ist.

Das sollten Sie wissen:

Auch wenn mittlerweile die Gestaltungsformen von Reihenhäusern breit gefächert sind, so wird bei der Bauart meistens massiv gebaut. Das bedeutet, dass ein Reihenhaus Stein auf Stein hergestellt wird. Der Massivbau wird auch deswegen oft bevorzugt, weil sich die besonderen Ansprüche an die geteilten Wände - hinsichtlich Brand-, Wärme- und Schallschutz - in dieser Bauart qualitativ hochwertiger umsetzen lassen.

Die Fertigbauweise, bei der vorgefertigte Elemente wie ein Puzzle auf der Baustelle zusammengefügt werden, ist technisch auch machbar, aber eben nicht sehr verbreitet. Das liegt unter Umständen auch an den gehobenen Anforderungen beim Brand-, Wärme- und Schallschutz. Die Bauart Passivhaus ist grundsätzlich ebenfalls möglich. Hierbei muss jedoch bedacht werden, dass das Grundstück, auf dem das Reihenhaus entstehen soll, eine optimale Ausrichtung haben muss. Nur durch die Nord-Süd-Ausrichtung lassen sich die Grenzwerte für die benötigte Energie einhalten, die den Zertifizierungskriterien von Passivhäusern entsprechen.

Unser Tipp: Tiefergehende Informationen zu den diversen Bauarten erfahren Sie in dem Beitrag "Fertighaus, Blockhaus und andere Bauarten".

Typische Dachformen

Die wohl bekannteste Dachform für ein Reihenhaus ist das Satteldach, bei dem zwei gegenläufig geneigte Dächer eine Art Dreieck bilden. Diese Dachform lässt sich fast beliebig in die Länge "strecken" und kann daher problemlos und ohne erheblichen bautechnischen Aufwand für mehrere Häuser ausgeführt werden. Ebenso sind mittlerweile Flachdächer oder Pultdächer recht beliebt bei modernen Entwürfen für ein Reihenhaus. Auch hier gilt: Die größte Herausforderung ist immer der Brand-, Wärme- und Schallschutz zwischen den einzelnen Häusern.

Unser Tipp: Informieren Sie sich in dem Beitrag "Satteldach, Flachdach oder Walmdach – welche Dacharten gibt es eigentlich?" über die verschiedenen Dachformen.

Vorteile

  • Die Bauform Reihenhaus erfreut sich nicht umsonst stetiger Beliebtheit. Es gibt etliche Vorteile: Geringere Grundstücks- und Herstellungskosten für die einzelnen Parteien von Baugemeinschaften.
  • Die notwendig gute Wärmedämmung begünstigt eine deutlich bessere Heizenergiebilanz gegenüber einem vergleichbaren freistehenden Einfamilienhaus.
  • Geringerer Aufwand und demnach geringere Kosten für die Gebäudeerhaltung, da jedes Haus nur relativ wenig Außenfläche besitzt.
  • Gute Lage, da sich Reihenhäuser oft in Stadtnähe und in gut erschlossenen Baugebieten ansiedeln.
  • Optimale soziale Anbindung und Vernetzung durch die Gemeinschaft der Bewohner:innen bzw. Eigentümer:innen.

Nachteile

Den Vorteilen stehen vergleichsweise wenige Nachteile gegenüber:

  • In der Regel entstehen durch die Bauform relativ kleine bzw. schmale Grundstücke.
  • Keine unbegrenzten Möglichkeiten bei der Gestaltung der Grundrisse.
  • Die Privatsphäre ist eingeschränkt und mehr gegenseitige Rücksichtnahme ist gefordert, da die einzelnen Parteien in unmittelbarer Nähe zueinander wohnen und leben.

Insbesondere die Energieeffizienz ist ein überzeugendes Argument, um den Bau oder den Kauf dieser Bauform in Betracht zu ziehen. Zumal es auch sehr nachhaltig den verschiedenen privaten und familiären Veränderungen angepasst werden kann, da es über genügend Raum für Gestaltung und Entfaltung verfügt.

Wenn auch Sie einen Grundriss für ein Reihenhaus benötigen, sind wir Ihnen bei der Erstellung behilflich und beraten Sie gerne dazu.

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Autor

Nathalie Pfeiffer

Fachjournalistin und Bauingenieurin

Dieser Artikel hat die Nummer:

G034