Penthouse – wohnen über den Dächern der Stadt
Nicht jeder träumt den Traum von einem Einfamilienhaus, einem Mehrgenerationenhaus oder einem Reihenhaus. Viele Menschen wünschen sich beispielsweise eine Penthouse-Wohnung in perfekter Stadtlage. Wer sich einen solchen Wohntraum nicht im Eigentum verwirklichen will, kann solche luxuriösen Wohnungen natürlich auch mieten. Aber was genau ist eigentlich ein Penthouse und welche Vor- und Nachteil hat eine solche Wohnung? Wir haben alles Wissenswerte zu dieser Thematik zusammengefasst.
Was ist ein Penthouse
Das Wort "Penthouse" stammt aus der englischen Sprache und meint ein freistehendes Wohngebäude, dass sich auf dem Dach eines mehrgeschossigen Hauses oder eines Hochhauses befindet. Es hat meistens ein Flachdach und nur eine einzige Etage. Es gibt natürlich auch Ausnahmen: Wohnungen dieser Art mit zwei oder drei Stockwerken werden als Duplex- oder Triplex-Penthouses bezeichnet.
Herausragendes und luxuriöses Alleinstellungsmerkmal ist die großflächige Terrasse, die rund um den Wohnbereich oft die gesamte Dachfläche einnimmt und diesen komplett umläuft. Je nach Geschmack und finanziellen Möglichkeiten sind diese Dachterrassen häufig aufwendig gestaltet. Das reicht von einem wunderschön angelegten Dachgarten über unterschiedliche Lounge- und BBQ-Bereiche bis hin zu einem Dach-Pool. Abgesehen von einem traumhaften Blick über die Stadt, punktet eine solche Wohnung meistens auch mit einer exklusiven Ausstattung.
Gut zu wissen: Lassen Sie sich nicht davon täuschen, dass hin und wieder auch große Dachgeschosswohnungen, die mit einer großzügigen Terrasse ausgestattet sind, als Penthouse-Wohnung bezeichnet werden. Dachgeschosswohnungen sind jedoch immer in das Gebäude integriert, während sich ein Penthouse dadurch auszeichnet, dass es sich immer freistehend auf dem Dach befindet und im Grunde nicht direkt mit dem restlichen Gebäude verbunden ist.
Der Grundriss einer solchen Wohnung entspricht in etwa dem eines Bungalows, der ebenfalls einstöckig und oft mit einem Flachdach ausgestattet ist. Darüber hinaus sind die Räume in den meisten Fällen sehr großzügig geschnitten, wobei der Fokus auf dem Wohnbereich liegt, in dem die Küche oftmals als Kommunikationszentrum für Bewohner:innen und Gäste konzipiert ist.
Wohnen über den Dächern der Stadt – geschichtliche Entwicklung
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sorgte die Erfindung bzw. die Weiterentwicklung des elektrischen Fahrstuhls für Furore. Die Häuser wurden immer höher, da die Menschen nun mühelos von ganz unten nach ganz oben fahren konnten. Das brachte städtische Architekten auf die Idee, ganz oben auf die Dächer separate Wohneinheiten zu setzen. Eine neue Bauform war geboren – das Penthouse. Gehörten früher die Wohnungen im ersten oder zweiten Stock als sogenannte "Bel Etage" zur bevorzugten und vornehmsten Wohnlage (während die Angestellten oder besser gesagt die Dienstboten mit Mansardenwohnungen oder -zimmern vorlieb nehmen mussten), war plötzlich das "Wohnen auf Dächern über der Stadt" das Nonplusultra eines luxuriösen Lifestyles. Insbesondere im New York der 1940er und 1950er Jahre waren die Wohnung über den Dächern der Stadt sehr beliebt und oftmals mit einem eigenen Aufzug ausgestattet, zu denen nur die Bewohner:innen Zugang hatten.
Bis heute ist das Penthouse eine Architekturform, die für urbanen Luxus und Exklusivität steht. Beispiel aus der Gegenwart ist beispielsweise das Triplex-Penthouse im New Yorker Stadtteil Chelsea, das von der Architektin Zahadi Hadid gebaut wurde. Sie hat zwei spektakuläre Wohnungen dieser Machart mit einer Gesamtwohnfläche von etwa 1.000 Quadratmeter (!) geschaffen, die von einer 360 Quadratmeter großen Terrasse umgeben ist, und einen atemberaubenden Blick über die Skyline von Chelsea und auf das Empire State Building bietet.
Ein weiteres berühmtes Architektur-Beispiel ist die Cité Radieuse in Marseille, die 1952 vom berühmten französisch-schweizerischen Architekten und Stadtplaner Le Corbusier entworfen wurde. Hierbei handelt es sich zwar nicht um ein Penthouse im ursprünglichen Sinn, es geht vielmehr ein Wohnkonzept, in dem auf relativ kleinem Raum alle Einrichtungen, die zum Wohnen, Leben und Arbeiten benötigt werden, untergebracht sind. Die Gebäude auf der Dachterrasse wurden vom bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhundert in Anlehnung an die Bauform eines Penthouses konzipiert. Hier waren und sind allerdings keine Wohnungen untergebracht, sondern Gemeinschaftseinrichtungen: So ist beispielsweise aus der einstigen Sporthalle heute ein Zentrum für zeitgenössische Kuns geworden, die frühere Kinderkrippe ist inzwischen eine Malschule für Kinder, und es gibt eine Joggingstrecke für die Bewohner:innen der Cité Radieuse.
Gut zu wissen: Selbst in ostasiatischen Großstädten gibt es eine Sonderform von Penthouse-Wohnungen: So sind beispielsweise in Hongkong auf Hochhausdächern oft Häuser- und Hüttensiedlungen zu finden, die ohne Genehmigung errichtet wurden. Aufgrund von Platzmangel und Wohnungsnot schreiten die Behörden dagegen allerdings nicht ein. Und in Japan gibt es in den Großstädten häufig Shintō-Schreine als Penthouse auf den Dächern öffentlicher Gebäude.
Penthouse – Vor- und Nachteile
Wer in einer solchen Wohnung auf dem Dach wohnt, der lebt in der Regel mitten in der (Groß-)Stadt in zentraler Lage – Restaurants, Bars, Shoppingmöglichkeiten und Museen sind oft nur einen Katzensprung entfernt. Außerdem gibt es fast immer perfekte Anbindungen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Neben vielen Vorteilen hat dieser Wohnstil natürlich auch den einen oder anderen Nachteil:
Vorteile
- großzügiger und luxuriöser Wohnstil – oftmals mit bodentiefen Fensterfronten und insgesamt sehr hochwertiger Ausstattung
- meistens atemberaubende Aussicht über die Skyline der Stadt mit 360-Grad-Blick durch die das Penthouse umlaufende Terrasse
- zentrale Wohnlage und doch irgendwie "für sich allein"
- niedriger städtischer Geräuschpegel (Straßen- und/oder Baustellenlärm), weil die Wohnung hoch über der Straße liegt
- keine direkten Nachbarn und sehr viel Privatsphäre, weil in der Regel niemand Einblick auf Terrasse und in die Wohnung nehmen kann
- viel Raum zur persönlichen Entfaltung unter freiem Himmel aufgrund der großen Terrasse
Nachteile
- hohe Anschaffungs- bzw. Mietkosten
- unter Umständen ungünstig bei extremen Wetterbedingungen wie beispielsweise Sturm, Starkregen und Hitze- oder Kälteperioden (gute Isolierungsmaßnahmen sind daher wichtig)
- bei Stromausfall, einem Feuer oder anderen Katastrophenfällen kann eine Evakuierung notwendig werden. In der Regel dürfen Aufzüge dann nicht mehr benutzt werden und der Fluchtweg verläuft über das Treppenhaus nach unten. Bewohner:innen einer Penthouse-Wohnung sollten sich daher bereits im Vorfeld damit beschäftigen, welche Brandschutzmaßnahmen und Sicherheitstechnik im Gebäude vorhanden sind. Das können neben dem erwähnten Fluchtweg durch das Treppenhaus Notstromgeneratoren für den Aufzug, Feuerlöscher oder Feuermelder etc. sein.
- fallen Fassaden- oder Dacharbeiten am Gebäude an, müssen Bewohner:innen von Penthouse-Wohnungen zur Terrasse oder sogar zur Wohnung gewähren (natürlich nicht ohne vorherige Terminabstimmung)
- ähnlich wie bei Einfamilienhäusern, die über einen großen Garten haben, ist auch das Wohnen über den Dächern einer Stadt u.U. sehr reinigungsintensiv – hier will nicht nur die gesamte Terrassenfläche in Ordnung und sauber gehalten werden, auch große Fensterfronten wollen regelmäßig geputzt werden
Diese Art Wohnungen sind sehr begehrt, befinden sich in der Regel in hervorragenden Stadtlagen und sind im Vergleich zu einer "normalen" Wohnung deutlich teurer unabhängig davon, ob Sie einen solchen Wohntraum kaufen oder mieten möchten. Wir unterstützen Sie gerne bei der Erstellung oder Aktualisierung eines solchen Grundrisses oder der dazugehörigen Wohnflächenberechnung.