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Wie gehe ich bei der Handzeichnung meines Grundrisses vor?

Sie möchten uns für Ihre Grundriss-Bestellung eine entsprechende Handzeichnung zusenden und fragen sich, wie Sie eine Handzeichnung am besten zeichnen? Wir geben Ihnen dazu ausführliche Informationen, damit möglichst wenige oder – noch besser – keine Rückfragen unsererseits entstehen.

Eingangs hilft es, sich vorzustellen, was Sie überhaupt in einem Grundriss sehen. Stellen Sie sich dazu vor, dass Sie in einem beliebigen Raum Ihrer Wohnung oder Ihres Hauses stehen, zu dem Sie eine Handzeichnung erstellen wollen. In einer Höhe von circa einem Meter wird eine sogenannte Schnittlinie gezogen (siehe Grafik Seitenansicht).

Horizontale Schnittlinie eines Hauses
Grundriss-Ansicht für die Handzeichnung

Wenn Sie nun den oberen Teil des Hauses wegnehmen (wie den Deckel eines Topfs), dann blicken Sie von oben hinein, also direkt in die Bauteile von Wänden, Türen und Fenstern (siehe Grafik Draufsicht). Diese Draufsicht gilt es, auf das Papier zu bringen.

Grundriss allgemein

Im ersten Schritt muss der Umriss des Raumes/der Räume, des Geschosses/der Geschosse oder des gesamten Objekts in die Handzeichnung übertragen werden. Auch bei Handzeichnungen gilt: Jedes Geschoss wird auf einem eigenen Blatt Papier gezeichnet. Nicht jedes Objekt ist quadratisch, praktisch, gut – viele haben Erker, Mauervorsprünge oder andere Besonderheiten, die jedoch keine unüberwindbare Hürde für Ihre Handzeichnung darstellen.

Länge und Breite ermitteln

Um beim Beispiel der Grafik mit der Draufsicht zu bleiben: Hier können Sie mithilfe eines Zollstocks, eines Lasermessgeräts oder ähnlichem die Abstände zwischen der Vorderkante der gegenüberliegenden Wände in Länge und Breite des Raumes vermessen. Gehen Sie auch so vor, wenn Sie mehrere Räume auf einer Ebene (Geschoss) in Ihre Handzeichnung einzeichnen. Die Wanddicke (egal ob Außen- oder Innenwand) können Sie für Ihre Handzeichnung vernachlässigen und weiterhin "nur" die Abstände zwischen den Wänden angeben.

Räume mit mehr als vier Ecken

Eine weitere Option ist es, entlang der Wand zu messen (siehe Grafik). Insbesondere wenn der Raum mehr als vier Ecken oder Kanten aufweist, können Sie so am einfachsten die Wandlängen in Ihre Handzeichnung übertragen. Vermessen Sie hierbei die Abstände zwischen den Raumecken oder ggf. zwischen einer Raumecke und einer Kante.
Raum mit mehr als vier Ecken vermessen

Unser Tipp: Wir empfehlen Ihnen die Maße auf der einen Seite des Raumes / Geschosses / Objekts mit den Maßen der gegenüberliegenden Seite abzugleichen, indem Sie die Wandlängen der jeweiligen Seiten addieren. Stimmen die Zahlen überein, haben Sie richtig ausgemessen – wenn es nicht passt, überprüfen Sie Ihre ermittelten Maße nochmals (siehe Grafik).

Mehreckiger Raum übereinstimmend vermessen

Wie zeichne ich Fenster und Türen ein?

Darstellung der Brüstungshöhe

Fenster

Grundsätzlich gilt: Je mehr Informationen Sie in Ihrer Handzeichnung vermerken, umso perfekter wird anschließend Ihr neuer Grundriss. Insbesondere beim Fenster gibt es ein paar wichtige Angaben.

Zunächst können Sie die Position ihrer Fenster beispielsweise mit zwei kurzen Strichen oder einem Rechteck und den Buchstaben "F" in Ihrer Handzeichnung eintragen.

Eine weitere wichtige Angabe ist das sogenannte Rohbaumaß des Fensters. Messen Sie dazu bei geöffnetem Fenster außen vor dem Fensterrahmen die Breite (rechte Kante Außenwand zur linken Kante Außenwand) sowie Höhe des Fensters (Oberkante Fensterbank zur Unterkante obere Außenwand) (siehe Grafik 'Ansicht des vertikalen Schnitts').

Des Weiteren ist die Brüstungshöhe der Fenster eine weitere essentielle Angabe, um zu wissen, auf welcher Höhe sich die Fenster befinden. Messen Sie dazu den Abstand von Fußbodenoberkante bis zur Kante der Fensteröffnung. Wenn Sie diesen ermittelt haben, können Sie die Angabe wie folgt eintragen: BRH 80 (der 80 Zentimeter Brüstungshöhe). Haben Sie bodentiefe Fenster, werden diese mit BRH 0 angegeben.

Besonderheit Dachfenster

Dachfenster werden zunächst in dem Geschoss eingezeichnet, in dem sie Licht spenden. Da Sie aber in jedem Geschoss, wie eingangs beschrieben, den oberen Teil des Hauses wegnehmen, ist ein Dachfenster zunächst nicht sichtbar, weil es in der schrägen Dachfläche liegt. In Ihrer Handzeichnung tragen Sie daher ein Dachfenster mit gestrichelten Linien ein. Loten Sie dazu mithilfe von einer längeren oder zwei kürzeren Wasserwaagen die Eckpunkte des Dachfensters senkrecht auf den Fußboden (siehe Grafik). Anschließend kann anhand der Punkte auf dem Fußboden die Entfernung zu den Wänden ermittelt werden, womit die Position des Dachfensters dann auch im Grundriss stimmt.

Seitenansicht eines Dachfensters
Grundriss-Ansicht mit Öffnungsrichtung von Türen

Türen

Für die Darstellung können Sie ähnlich wie bei Fenstern vorgehen. Zeichnen Sie zunächst mit zwei kurzen Strichen rechtwinklig zur Wand eine Tür ein. Ermitteln Sie als nächstes die Abstände zwischen der Vorderkante der nächsten Wand und der Kante der (Tür-)Wandöffnung. Dann stellen Sie bitte die Öffnungsrichtung der Tür dar, indem Sie einem Viertelkreis oder eine Diagonale zeichnen, der den "Weg" der Tür beim Öffnen derselbigen beschreibt (siehe Grafik).

Hierbei ist es wichtig, dass die Öffnungsrichtung der Türen richtig eingetragen wird. Öffnet sich beispielsweise die Tür von einem Flur in ein Wohnzimmer in eben dieses hinein, dann wird der Viertelkreis oder die Diagonale auch im Wohnzimmer gezeichnet.

Gut zu wissen: Was, wenn Sie eine Schiebetür oder eine Glastür in Ihre Handzeichnung eintragen möchten? Bei einer Schiebetür können Sie zwei leicht versetzte parallele Striche in die Türöffnung einzeichnen. Bei einer Glastür können Sie beispielsweise die (normgerechte) Abkürzung "FT" eintragen.

Wie zeichne ich Treppen?

Für die Darstellung von Treppen sollten Sie es sich so einfach wie möglich machen. Zeichnen Sie als Erstes die Umrisse Ihrer Treppe in die Handzeichnung: Verläuft die Treppe gerade (also ohne Richtungswechsel), zeichnen Sie einen rechteckigen Umriss; ansonsten gibt es noch u.a. L- oder U-förmige Treppen, wenn ein oder zwei Richtungswechsel beim Begehen der Treppe vorhanden sind. Vermessen Sie des Weiteren die Breite, sowie die Länge der Treppe und tragen Sie die Maße an den entsprechenden Linien des Umrisses ein.

Als nächstes zeichnen Sie die Laufrichtung ein. Diese wird immer mit einem Pfeil eingetragen, der vom unteren Geschoss in das darüber liegende verläuft. Den Anfang des Pfeils markieren Sie am besten mit einem kleinen Kreis (siehe Grafik).

Grundriss-Ansicht für die Darstellung von Treppen
Grundriss-Ansicht von mehreren Geschossen

Wenn Sie Handzeichnungen von mehreren Geschossen erstellen, beachten Sie dabei bitte unbedingt, dass die Laufrichtung übereinstimmt, wenn es sich um ein und dieselbe Treppe handelt (siehe Grafik).

Unser Tipp: Der Beitrag "Treppen im Grundriss richtig lesen" erläutert noch weitere wertvolle Informationen zur Darstellung von Treppen in Grundrissen.

Wie zeichne ich Dachschrägen?

Bei der Darstellung von Dachschrägen sind die 1- und die 2-Meter-Höhenangaben unterhalb der Dachschräge von zentraler Bedeutung. Um die entsprechenden Punkte in Ihrem Dachgeschoss zu ermitteln, dient die Grafik 'Seitenansicht eines Raumes mit Dachschräge'.

Verwenden Sie zur Ermittlung des 1- und 2-Meterpunktes eine Wasserwaage (diese gibt es im Handel bereits in ein und zwei Meter Länge). Stellen Sie die Wasserwaage ins Lot, so dass sie unten auf dem Fußboden aufsteht und oben die Dachschräge berührt. Markieren Sie diesen Punkt auf dem Fußboden und vermessen nun den Abstand bis zum Kniestock (die niedrigste Wand im Dachgeschoss).

Nachdem Sie die Abstände ermittelt haben, können Sie nun im entsprechenden Abstand parallel zu den Wänden mit gestrichelten Linien die 1- und 2-Meter Marke in Ihrer Handzeichnung eintragen.

Seitenansicht eines Raumes mit Dachschräge

Gut zu wissen #1: Nicht nur dienen die 1- und 2-Meter-Angaben in Ihrer Handzeichnung für die Erstellung eines Grundrisses, diese Angaben sind ausschlaggebend für die Wohnflächenberechnung Ihrer Räumlichkeiten.

Gut zu wissen #2: Gerne können Sie uns noch weitere Informationen zu Ihrer Dachschräge geben. Messen Sie dazu die Höhe des Kniestocks (siehe Grafik Seitenansicht eines Raumes mit Dachschräge), indem Sie die Höhe zwischen der Fußbodenoberkante bis zu dem Punkt, an dem die Dachschräge schräg nach oben verläuft, ausmessen.

Grundriss-Ansicht eines Raumes mit Dachschräge

Optional können Sie auch den Scheitelpunkt – dort, wo die Decke schräg abfällt – mittels einer gestrichelten Linie in Ihre Handzeichnung einzeichnen (siehe Grafik Draufsicht eines Raumes mit Dachschräge). Die richtige Position ermitteln Sie anhand des Abstands vom Scheitelpunkt der Dachschräge (volle Raumhöhe) bis zur Wand (niedrigste Raumhöhe). Loten Sie dazu den Scheitelpunkt senkrecht auf den Boden und markieren ihn. Nun können Sie den Abstand bis zur Wand messen, zu der die Dachschräge abfällt.

Wie zeichne ich Gauben?

Da Gauben (Dachausschnitt, in dem Fenster eingebaut sind) die Dachschrägen "unterbrechen", werden diese ebenfalls mit gestrichelten Linien dargestellt. Ermitteln Sie hierzu wieder den Scheitelpunkt an der Decke, an der das Dach schräg abfällt (siehe Punkt: Wie zeichne ich Dachschrägen?). Anschließend stellen Sie die Gaube mit gestrichelten Linien dar, die rechtwinklig zum Dachschrägen-Linie steht (siehe Grafik). Messen Sie nun noch bitte die Wandlängen der Dachschrägen links und rechts von, sowie das Öffnungsmaß der Gaube und tragen dies in Ihre Handzeichnung ein.

Grundriss-Ansicht von Dachgauben

Wie zeichne ich Installationswände?

Mit Installationswänden sind die halbhohen Wandvorsprünge gemeint, die i.d.R. in Badezimmern vorkommen und hinter denen die Installationsleitungen für das WC verschwinden. Zeichnen Sie solche Installationswände ebenfalls in Ihre Handzeichnung, indem Sie den Vorsprung als Linie vor die entsprechende Wand zeichnen und kennzeichnen. Je nachdem, ob die Installationswand über die ganze Wand oder nur teilweise geht, geben Sie die Tiefe und die Länge des Vorsprungs ein.

Mit diesem Leitfaden können Sie nun eine Handzeichnung Ihres Grundrisses erstellen, die sämtlichen wichtigen Informationen beinhaltet, damit wir den Grundriss darstellen können. Aber auch für weitere Produkte, wie beispielsweise der Wohnflächenberechnung dienen uns Ihre Handzeichnung als Berechnungsgrundlage. Sollten noch zum Thema Grundriss noch weitere Fragen aufkommen, können Sie uns jederzeit gerne kontaktieren.

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Autor

Nathalie Pfeiffer

Fachjournalistin und Bauingenieurin

Dieser Artikel hat die Nummer:

E014