Details zu Türen und Fenster
Wussten Sie, dass anders als in Deutschland, die Fenster in skandinavischen Häusern sich nach außen hin öffnen? Und können Sie auf Anhieb sagen, ob die Tür in Ihrem Arbeits- oder Bürozimmer DIN links oder DIN rechts entspricht? Dies sind nur einige der Details zu Türen und Fenster, auf die wir im folgenden Beitrag ausführlich eingehen.
Begriffe rund um Türen und Fenstern
An beiden Bauteilen gibt es vielerlei Begriffe, die den Laien nicht unbedingt geläufig sind. Damit Sie einen Überblick über die wichtigsten Tür- und Fensterbegriffe erhalten, haben wir diese in den folgenden zwei Grafiken für Sie übersichtlich dargestellt und zusammengefasst:
Türbegriffe
Türzarge: Die Zarge ist der Rahmen, der in die Öffnung der Mauer eingebaut wird und die Tür an sich trägt.
Schließblech: Beschreibt das metallene Bauteil an der Türzarge, in die das Türschloss einrastet und die Tür dadurch fest verschließt.
Türschloss: Mit Türschloss ist das Schließmechanismus gemeint.
Türband: Dies ist die Aufhängung, an der das Türblatt an die Türzarge aufgehängt ist und zugleich der Drehpunkt von Türen.
Türblatt: Beschreibt den beweglichen Teil an Türen, der die Türöffnung abschließt.
Türklinke: Mit Herunterdrücken der Türklinke wird das Türschloss betätigt und die Tür geöffnet.
Türschild: Dieser Begriff beschreibt die Abdeckung, mit der die Bohrlöcher für beispielsweise das Schlüsselloch abgedeckt wird.
Verschiedene Ausführungen von Türschildern. Bilder: Copyright Envato Elements
Fensterbegriffe
Blendrahmen: Der Blendrahmen ist der äußere Fensterrahmen
Fensterband: Dies sind die Teile, an denen der Flügelrahmen am Blendrahmen aufgehängt ist, die gleichzeitig als Dreh- und Kipppunkt dienen.
Dichtung: Zwischen Blendrahmen und Fensterglas wird eine Dichtung ringsum angebracht, damit es nicht zieht.
Sturz: Damit ist die obere Fläche der Maueröffnung gemeint, in die das Fenster eingebaut wird.
Flügelrahmen: Mit Flügelrahmen wird das bewegliche Fensterteil bezeichnet.
Beschläge: Mit Beschlägen (oder Beschlag) wird der Griff bezeichnet, der zum Öffnen und Schließen des Bauteils dient.
Laibung: Dieser Begriff beschreibt die seitlichen Flächen der Maueröffnung, in die das Fenster eingebaut wird.
Fensterbank: Ist die waagerechte (Stein- oder Holzfaser-)Platte, die vor die untere Kante am Blendrahmen eingebaut wird.
Brüstung: Oder auch Brüstungshöhe BRH genannt, beschreibt den Abstand von der Oberkante des Fußbodens bis zur Unterkante des Fensterrahmens.
Als nächstes geht es darum, wie die Fachperson (und bald auch Sie) auf die Bauteile blicken, um technische Angaben dazu zu machen.
Die Blickrichtung auf die Bauteile
Um Türen oder Fenster technisch zu beschreiben, ist es wichtig, immer aus ein und derselben Blickrichtung auf die Bauteile zu schauen. Am besten positionieren Sie sich imaginär (oder ganz real bei Ihnen zu Hause) auf die Seite, zu der sich das Bauteil in den Raum hinein öffnet, also dort, wo Tür- bzw. Fensterband sichtbar sind. Sie werden feststellen, bei Fenstern ist es in deutschen Gebäuden i.d.R. der Innenraum, zu der sich das Bauteil hin öffnet. Bei Türen kann dies auch anders sein, beispielsweise bei solchen Türen, die als Fluchttür dienen – sie öffnen dann nach draußen und von dort blicken Sie auch auf die Tür.
Gut zu wissen: In skandinavischen Ländern werden oftmals Fenster hergestellt und eingebaut, die sich nach außen ins Freie hin öffnet. Dies gründet auf Zweierlei: Erstens ist es dort windiger, so dass der Winddruck die Fensterflügel in den Rahmen presst und dadurch dichter abschließt. Zweitens ist die Glasfläche durch diese Konstruktion größer und lässt mehr Licht hinein. In Deutschland dagegen öffnen sich die Bauteile nach innen hin, um diese bequem auch an der Außenseite reinigen zu können. “Skandinavische” Fenster dürfen hierzulande zwar eingebaut werden, dies kommt aber nur selten vor.
Die rechten oberen zwei Fenster deuten nach außen öffnende Fenster in dänischen Gebäuden an. Bild: Copyright Envato Elements
Egal, ob geschlossen oder offen: In den Innenraum öffnende Fenster lassen sich absturzsicher und bequem reinigen. Bilder: Copyright Envato Elements
Jetzt, da Sie die richtige Blickrichtung eingenommen haben, können Sie als nächstes die Tür- und Fensterbänder lokalisieren und dadurch den sogenannten Tür- und Fensteranschlag definieren.
Der Anschlag von Türen und Fenster
Mit dem Fachbegriff Anschlag wird die Seite des Bauteils benannt, an der die Bänder angebracht sind. An diesen Bändern hängt das Türblatt oder der Flügelrahmen am Tür- oder respektive Fensterrahmen. Werfen Sie nochmal einen Blick auf die Grafik ‘Teile an der Tür’. Auf welcher Seite befinden sich dort die Türbänder? Richtig – auf der rechten Seite. Damit handelt es sich um eine rechts angeschlagene Tür. Gemäß der Deutschen Industrie Norm (kurz DIN) wird die Beschreibung auch DIN rechts lauten.
Etwas schwieriger gestaltet es sich auf den ersten Blick bei der Grafik ‘Teile am Fenster’, denn dort können Sie sowohl rechts als auch links Bänder identifizieren. Das liegt daran, dass es sich um ein Fenster mit zwei Fensterflügel – also zwei Fensterteile, die sich öffnen lassen – handelt. Folglich hat der linke Fensterflügel einen DIN links Anschlag und der rechte Fensterflügel ein DIN rechts Anschlag.
Bauteile im Grundriss
Grundrisse an sich zu lesen, kann herausfordernd sein. Wir empfehlen Ihnen dazu unseren Beitrag ‘Grundriss richtig lesen’, um sich in einem Grundriss zurecht zu finden. Darin finden Sie auch detaillierte Informationen, wie Sie Fenster und Türen identifizieren können.
Die grundlegenden Punkte die Bauteile in Grundrissen darzustellen, lauten wie folgt:
Türen in Grundrissen
Im Grundriss wird die Öffnungsrichtung von Türen ebenfalls dargestellt. Entweder wird die Öffnungsrichtung mit einem Viertelkreis, wie die DIN rechte Tür in der folgenden Grafik, oder aber mit einer Diagonalen, wie die DIN linke Tür der Grafik.
Dies ist eine Ansicht, wie die dargestellten Türen aus der vorangegangenen Grafik, von außen aussehen könnten. Bild: Copyright Envato Elements
Darstellung weiterer Türarten
Es kann sein, dass in Grundrissen weder Viertelkreis noch Diagonale bei den Türen sichtbar sind. Das ist dann der Fall, wenn es sich um andere Türarten handelt, also solche, die sich nicht wie gängige Türen öffnen, sondern beispielsweise als Falt-, Schwing-, Schiebe- oder Doppeltür ausgeführt sind. Die Darstellung im Grundriss sieht dann wie folgt aus:
Hinweis: Schiebetüren werden von der Raumseite aus betrachtet, vor dessen Wand sie geschoben werden. Dann ist die Schließrichtung entscheidend. In der Beispielgrafik schließt die Schiebetür nach links – ist daher folglich DIN links.
Fenster in Grundrissen
An sich werden Fenster üblicherweise mit zwei parallel zur Wand verlaufenden Strichen im Grundriss angegeben. Anders jedoch als bei den Türen wird die Öffnungsrichtung von Zimmerfenstern nicht im Grundriss aufgezeigt. Es gibt jedoch zwei Ausnahmen hierzu: Die erste Ausnahme gilt für bodentiefe Fenstertüren wie beispielsweise die Fenstertür, die auf eine Terrasse oder einen Balkon (siehe Grafik ‘Weitere Angaben beim Fenster’) führt. Und die zweite Ausnahme gilt dabei für Dachflächenfenster in Dachschrägen. Auf die Darstellung dieser gehen wir weiter unten näher ein.
Auch wenn die Öffnungsrichtung von Fenstern normalerweise in Grundrissen nicht sichtbar ist, so werden üblicherweise wesentliche Angaben zum Fenster gemacht. Dazu zählen die Fensterhöhe, die Fensterbreite und auch die bereits genannte Brüstungshöhe BRH.
Die Fensterbreite können Sie in der zweiten Maßkette links mittig oder unten mittig entnehmen (siehe Grafik: 0,90 Meter linkes Fenster; 1,50 Meter mittige Fenstertür und 0,90 Meter rechte Fenstertür).
Die Fensterhöhe steht unterhalb des Maßkettenstrichs (in der Grafik rot gekennzeichnet: 1,20 Meter linkes Fenster; 2,00 Meter mittige Fenstertür und 2,00 Meter rechte Fenstertür).
Die Brüstungshöhe wird mit der Abkürzung BRH und der Höhenangabe in Zentimeter in unmittelbarer Nähe des Fensters gekennzeichnet (in der Grafik rot markiert: BRH 80 Zentimeter linkes Fenster; 0 Zentimeter mittige Fenstertür und 0 Zentimeter rechte Fenstertür).
Beispiel einer doppelflügigen bodentiefer Fenstertür. Bild: Copyright Envato Elements
Besonderheit: Dachflächenfenster
Grundsätzlich werden Gebäude für Grundrisszeichnungen auf der Höhe von circa einem Meter horizontal zerschnitten. Die obere Gebäudehälfte wird quasi abgedeckt, wodurch die untere Gebäudehälfte sichtbar wird. Dachflächenfenster befinden sich in der Dachschräge oberhalb der Schnittlinie. Trotzdem werden sie im Grundriss ein- und gekennzeichnet. Hierfür werden die Eckpunkte des Dachflächenfensters (Abkürzung DFF) auf den Boden projiziert (wie in der folgenden Grafik ‘Eckpunkte vom DFF für den Grundriss’), damit der Umriss des Dachflächenfensters auf dem Grundriss dargestellt wird (siehe Grafik ‘Draufsicht Obergeschoss’). Zusätzlich wird das Dachflächenfenster mit der Abkürzung DFF im Grundriss klar markiert.
Bei den dargestellten Dachflächenfenstern in der Grafik ‘Draufsicht Obergeschoss’ handelt es sich links um ein fest verglastes Dachflächenfenster – also eines, dass sich nicht öffnen lässt. Das rechte weist mit einem Dreieck die Öffnungsrichtung auf – in diesem Fall von unten nach oben.
Wie Sie sehen, verbergen sich hinter den simpel anmutenden Bauteilen Türen und Fenster recht viele wichtige Details. Falls Sie weitere Fragen rund um das Thema haben oder einen neuen Grundriss mit all diesen Angaben brauchen, sind Sie bei uns genau richtig – schreiben Sie dazu gerne an.